Strippende Männer und Urgesteine Wefel rockt mit „Lola“ das Alt-Lotter Schützenhaus

Applaus-Raketen, Gejohle, Gesang und Tanz – die Frohsinnswellen der Weiberfastnachtsfeier im Alt-Lotter Schützenhaus schwappten hoch und höher. Nicht zuletzt durch deftige Beiträge. Premiere im Karneval feierte der Osnabrücker Kabarettist Kalla Wefel.
Fest im Griff hatten Moderatorin Heike Kottmann sowie im Service Brigitte Gausmann, Renate Krause, Ilse Lange und Heidi Willms das Geschehen. Männerfrei war es indes nicht. DJ Andi heizte den Tanzfreudigen ein, und als „Schlawiner“ hatte Andreas Hille leichtes Spiel, Stürme der Begeisterung zu entfachen.

Kaum zu halten war das Publikum bei der Aufklärung seines Sohnes: In einer Ecke im Internetcafé trafen sich er und sie. „Deine Mutter hat dann Downloads von meinem Joy-Stick gemacht. Allerdings hatte ich keine Firewall, und Mamas Virenscanner war lange nicht upgedatet. Vier Wochen später bekam Mama eine E-Mail: Ihre Downloadzeit beträgt neun Monate.“

Im Hinterstübchen bereitete sich derweil Überraschungsgast Kalla Wefel auf seine Karneval-Premiere vor – mit Lampenfieber: „Ich bin etwas aufgeregt. Das habe ich noch nie gemacht – und nun nur vor Frauen.“ Im Scheinwerferlicht fühlte sich der Gast dann wohl, zumal er Reaktionen durch Nähe zum Publikum sofort umsetzen konnte. „Heike hat gesagt: Mach keine Witze über Frauen oder andere Randgruppen“, war sein Opener. Es folgte ein Rückblick auf die Jugendzeit. Da gab es noch „Prickel Pitt“, kleine zitronige Brausebonbons: „Ganz Mutige steckten sich die in die Nase – Früh-Kokser sozusagen.“

Beim Gitarrenunterricht lernte er mit den Riffs GCDC, die Grundlage für mindestens 180 Top-Hits. Es dauerte nicht lange, dann rockte der Künstler das Schützenhaus. Die Frauen flippten beinahe aus. Kurioses passierte ihm als Kioskbesitzerin, die mit ihrer Katze „Musch“ beim Tierarzt saß. Neu war die Situation für den Akteur, dass sich die Mettinger Piratin Doris Vorndieke zu ihm stellte. Sie wurde gestenreich Teil seines Auftritts, als wäre es gewollt gewesen. Der „Fokkus“ sei eine Bildungszeitung für „Legastenickas“ hieß es. Und „Schizofreni“ ist, wenn man Malessen mit dem Hirn habe.

„Doppelte ,Schizofreni‘ ist, wenn der Papst als Siegfried und Roy kommt“, meinte die Katzenmama. „Wieder Rocker“ sangen die Frauen mit Wefel den Refrain der deutschen Fassung von „Lola“ mit, die sich als Mann entpuppt. Weich und näselnd gab der Kabarettist als Zugabe den Pontifex Maximus, der aus seiner Vikarzeit berichtete: Bei einer Wallfahrt nach Rom lernte er „Viva Maria“ in einer Sakristei näher kennen. Es endete wie mit „Lola“.

Mittendrin waren auch in diesem Jahr Klara (Elke Mergel) und Elvira (Dagmar Kerl) als streitlustige Nachbarinnen. Klara: „Du siehst so anders aus und erinnerst mich an meinen Pullover: Nachdem er in der Wäsche war, ist er ein bisschen kleiner und breiter geworden.“ Erstmals dabei waren zwei Klofrauen (Manuela Brinkmann und Ulla Heine), die unter anderem meinten: „Frauen werden immer heiratsunlustiger. Klar: Es lohnt sich auch nicht, für 70 Gramm Wurst ein ganzes Schwein zu halten.“ Premiere feierte überdies das Ohrbecker Männerballett als Putzfrauen, die auch strippten.

Spontan-Bütten gab es ebenfalls. Gabi Theuß, die schon häufig den jecken Abend bereicherte, reimte über Szenen des Familienlebens und eine Woche mit Pleiten, Pech und Pannen. Das Urgestein karnevalistischer Narretei, Renate Westermann, erheiterte die fröhlichen Weiber als geplagte Hausfrau. Ihre Freundin möchte mit ihr „Online shoppen“. Sie: „Hallo! Ich kann ohne Leine gehen.“ Klar waren sie und Gabi Theuß dabei, als die Frauen bis in den frühen Morgen abtanzten.

Text und Bilder: Uschi Holtgrewe (NOZ)

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