Locker hat es der Alt-Lotter Sportschütze Helmut Willms angehen lassen. Beim Wettbewerb um Majestätenehren, den der Schützenbund Osnabrück, Emsland, Grafschaft Bentheim (OEGB) jährlich ausrichtet, wurde Willms Seniorenkönig. Es ist bereits der vierte Titel, den er bei derartigen Wettbewerben erzielte.
Qualifiziert hatte sich Helmut Willms, langjähriger Sportleiter beim Schützenverein Lotte von 1659, zunächst auf seiner Heimbahn. Anschließend fuhr er zum Schützenverein Borgloh von 1630. Auf dessen Bahnen absolvierte der Alt-Lotter zehn Probe- und zehn Wertungsschüsse. „Meine Tochter Inga hat mich hingebracht und gecoacht“, berichtete Willms. „Nein, ich habe nur deine Sachen getragen“, erwiderte sie in aller Bescheidenheit, aber glaubhaft: Der Mann coacht sich schon selbst.
Seine sechs Mitbewerber mag der Anblick von Helmut Willms eigenartig angemutet haben. Sommerlich in kurzer Hose gekleidet, war er angereist. Nun tauschte er Sandalen gegen Socken und halbhohe Schießschuhe. Eine halblange Schießjacke zog er zudem über. „Ich fand, ich sah gut aus“, erinnerte sich der frischgebackene Seniorenkönig lachend. Die Mitbewerber fanden den Anblick offenbar zum Schießen. Sie waren schnell fertig und verließen unter den Augen von Kreissportleiterin Ingrid Behrenswerth die Bahnen.
Helmut Willms, der die erfolgreichen Alt-Lotter Sportschützen jahrelang zu Wettbewerben begleitete und sie dort betreute, griff auf seinen Erfahrungsschatz zurück. „Der erste Schuss muss sauber sein, denn dann weißt du, wo du hinmusst und wie das Gewehr gegebenenfalls verstellt werden muss“, berichtete Willms aus dem Nähkästchen erfolgsverwöhnter Sportschützen.
Also befolgte er den Rat, den er als Betreuer häufig gegeben hatte: „Dreh zwei Rasten in die richtige Richtung.“ Er wollte rechtzeitig fertig werden, denn Willms wollte noch dem VfL Osnabrück live in Stadionatmosphäre die Daumen drücken. Sein Ziel war eine weitere mittige Zehn zu schießen, damit er Seniorenkönig würde.
Nach dem VfL-Spiel saß die Familie am Kaffeetisch. „Du bist Fünfter geworden“, hieß es. Plötzlich lag eine Zeitung vor ihm. „In der Mitte war dann die Urkunde. Die haben mich einige Zeit ganz schön gefoppt“, sagte Willms mit majestätischem Wohlwollen.
Damit hat er alle Titel, die der OEGB zu vergeben hat: Kaiser war er im Jahr 1998, es folgten die Platzierungen erster und zweiter Ritter, als Zweiter und Dritter im Königsschießen. Nun sind für Helmut Willms aller guten Dinge nicht drei, sondern vier. Er ist Seniorenkönig.
Am 5. Oktober bei der großen Schützenfeier in Sögel wird er proklamiert und erhält seine Kette. Damit bleibt ein aktueller Majestätentitel in der Familie. Heidi Willms gibt als noch amtierende Kaiserin bei der Feier Krone und Kette ab und erhält eine Erinnerungsplakette. Gleiches gilt für die Seniorenkönigin Ilse Lange vom Schützenverein Lotte von 1659.
Text und Bild: Ursula Holtgrewe (NOZ)