Cronemeyers Jazzkränzchen begeistert in Lotte

Der Schützenverein Lotte hatte am Freitag zum zweiten Jazzabend ins Haus Hehwerth eingeladen. Das Jazzkränzchen von Claus Cronemeyer begeisterte wieder einmal das Publikum mit Vielfalt, Spontaneität, Humor und Musik vom Feinsten.

Voller Freude begrüßte der zweite Vorsitzende des Schützenvereins, Armin Sünnewie, die zahlreichen Jazzfreunde und die sechs Musiker, weil es gelungen ist, diese beliebte Band wieder ins Haus Hehwerth zu holen. Bandleader und Moderator Claus Cronemeyer lobte das schöne Ambiente, die gute Akustik und ein „echtes Jazz-Publikum“ in Lotte.

Locker und flott ging es los mit „Maggie“ und der Einstimmung auf einen schwungvollen Abend voller Höhepunkte. Dieter Hülsken mit toller sonorer Stimme und Armin Schecker mit seiner Klarinette „aus Hümmlinger Mooreiche“ (Anmerkung des Bandleaders) gelang es auf Anhieb, die Zuhörer zu begeistern.
Sinnliches Solo

Claus Cronemeyers sehr sinnlich gespieltes Trompetensolo zu Duke Ellingtons „Jeep’s Blues“ ging direkt ins Blut. Im Canal Street Blues von Louis Armstrong übernahm Jens Cronemeyer virtuos den damaligen Klavier-Part von Armstrongs Ehefrau Lilian. Zu „Rosetta“ lud der gut gelaunte Moderator die Gäste zum Tanzen ein. Banjospieler und Sänger Hülsken flirtete mit den Damen im Publikum, nannte manche Dame „Baby“ und bat augenzwinkernd „Lass mich dein Badewasser schlürfen“.

Ein sanftes Klarinettensolo von Armin Schecker und leise auslaufendes „Petite fleur“ der harmonischen Combo dringen voller Genuss ins Gemüt. Ragtime im Haus Hehwerth mit dem  schwungvollen Stück „Mabel’s Dream“ – dann war Schmalz-Brotzeit. Armin Sünnewie und sein Team schenkten ein oder flitzten mit gefüllten Tabletts durch die Reihen.
„Summertime“ im nassen Herbst

Besonders wegen des schmuddeligen und kalten Herbstages erfüllte die Band einen sehnlichen Zuschauerwunsch und spielte den Ohrwurm „Summertime“. Fantastisch und sehr gefühlvoll spielten die Musiker das Stück von George Gershwin. „Das war eine Uraufführung, denn in dieser Zusammensetzung haben wir den Titel noch nie gespielt“, betonte Claus Cronemeyer strahlend.

Mit „Everbody loves my Detlef“ stellte der Bandleader den Bassisten Detlef Siewior vor, der erst seit einem halben Jahr dabei ist und tänzelnd starke Rhythmen spielte. Aber Sänger Hülsken wählte dann doch Armstrongs Originalfassung „…my Baby“. Als im Jahre 1977 die Band gegründet wurde, gehörten Posaunist Ulli Peterson und Gitarrist Achim Plehn dazu. Man verlor sich aus den Augen, habe sich aber glücklicherweise wieder gefunden, bekannte der Chef der Band. Plehn begleitete mit seinem Harmonieinstrument besonders gefühlvoll die Soli und den Gesang seines Kollegen Hülsken.
Rachmaninow und Blues

Zum Träumen schön spielten sie ein Stück von Sergej Rachmaninow mit Soli an Klavier und Klarinette. Nicht nur beim Buddy Bolden’s Blues zeigte Peterson, was für ein hervorragender Posaunist er ist, immer wieder spielte er hingebungsvoll seine Soloeinlagen. Beim populären „Red River Rock“ ging das Publikum rockig bewegt mit.

Mit „Hallo, kleines Fräulein“ von den Travellers wollte die Band alle Giselas im Saal beglücken. Bei „Down by the riverside“ übernahm Hülsken spontan die Regie. Zum Mitsingen lud „Swing low, sweet chariot“ ein, gefolgt vom dynamischen „Oh, when the saints““ und dem einschmeichelnden Stück „Bei mir bist du schön“.
Hoffnung auf Wiederholung

Ein musikalischer Höhepunkt löste den vorigen ab. Das Publikum ließ sich gerne von den Improvisationskünstlern, die sich durch Blickkontakt immer wieder untereinander verständigten, mitreißen, klatschte und pfiff. Ein wunderbarer Jazzabend voller Rhythmus, Spontaneität, Vielfalt und Ungezwungenheit. Sünnewie macht Hoffnung auf ein drittes Jazzevent: „Am ersten Freitag im Oktober 2018 sind wir wieder hier!“

Text und Bild: Erna Berg (NOZ)